Which Bitch? review
Punk-Rock, Indie-Ballade, Operette - mit ungewohnt breiter Musikalität knüpfen The View an ihr 2007er Debüt an, liefern Momentaufnahmen aus ihrem jugendlichen Alltag und vergessen dabei den obligatorischen Mittelfinger nicht.
''Ich glaube nicht, dass es unsere Fans wirklich überraschen wird,'' meint The View-Frontmann Kyle Falconer zum neuen Album. Er behält Recht, wenn diese ein abwechslungsreiches, energiegeladenes, witziges aber auch ernstes Werk erwartet haben. Um den Übergang vom Debüt "Hats Off To The Buskers" fließend zu gestalten, wird kurzerhand mit dessem letzten Stück begonnen. "Typical Time2", rund eine Minute länger als sein dreißigsekündiger Vorgänger, ist ein verspielter akustischer Einstieg in "Which Bich?".
Von dieser Solo-Performance Kyle Falconers (Gitarre, Klavier und Stimme kommen allein von ihm) geht es ab in den melodisch-treibenden Indie-Rock. Assoziationen von Glasvegas bis Oasis blitzen auf. Die Songs fließen ineinander. Mit "Unexpected", einem eindeutigen Highlight des Albums, wird der Einsatz klassischer Instrumentierung eingeläutet. Erinnerungen an Indie-Sternstunden, wie "Disarm" von den Smashing Pumpkins werden wach. Doch die instrumentale Spitze wird erst mit dem komplett orchestralen "Distant Dubloon" erreicht, das wie eine Operette anmutet. Das Feld ist somit zwischen Klassik und Punk abgesteckt und die Rock'n'Roll Band kommt kaum ohne Ergänzung durch Tuba, Trompete oder Klavier aus.
Auf diesem musikalisch ausgereiften Bett tobt der authentische jugendliche Geist, der den Songs zusätzlichen Charme verleiht. Vom betrunken Heimweg ("Double Yellow Line"), ebenso feucht-fröhlichen Diskussionen mit der Liebsten ("Glass Charme") bis zu mysteriösen Bordell-Besuchen ("Give Back The Sun") platzieren The View Polaroids ihrer Gegenwart. "Temptation Dice" setzt sich hingegen weniger leichtfüßig mit den Versuchungen des Lebens auseinander. Vor dem Hintergrund der bekannten Ausschweifungen der vier Schotten entsteht bei diesem moralischen Titel der Eindruck, dass Wasser gepredigt wird... Einzig absolut seriöser Moment ist das erwähnte "Unexpected", dass den Tod von Falconers Vater verarbeitet.
Fazit: "Which Bitch?" strotzt vor frechem Humor, Authentizität und belegt die musikalische Weiterentwicklung von "The View". Da der Mainstream sich mit Blick auf die aktuellen Charts wieder verstärkt für Indie-Musik öffnet, sollten die Schotten spätestens mit diesem zweiten Album auch auf dem deutschen Markt Fuß fassen und künftig nicht mehr "nur" im Vorprogramm von Mando Diao und Co. spielen.
Kai-Uwe Weser, www.motor.de
''Ich glaube nicht, dass es unsere Fans wirklich überraschen wird,'' meint The View-Frontmann Kyle Falconer zum neuen Album. Er behält Recht, wenn diese ein abwechslungsreiches, energiegeladenes, witziges aber auch ernstes Werk erwartet haben. Um den Übergang vom Debüt "Hats Off To The Buskers" fließend zu gestalten, wird kurzerhand mit dessem letzten Stück begonnen. "Typical Time2", rund eine Minute länger als sein dreißigsekündiger Vorgänger, ist ein verspielter akustischer Einstieg in "Which Bich?".
Von dieser Solo-Performance Kyle Falconers (Gitarre, Klavier und Stimme kommen allein von ihm) geht es ab in den melodisch-treibenden Indie-Rock. Assoziationen von Glasvegas bis Oasis blitzen auf. Die Songs fließen ineinander. Mit "Unexpected", einem eindeutigen Highlight des Albums, wird der Einsatz klassischer Instrumentierung eingeläutet. Erinnerungen an Indie-Sternstunden, wie "Disarm" von den Smashing Pumpkins werden wach. Doch die instrumentale Spitze wird erst mit dem komplett orchestralen "Distant Dubloon" erreicht, das wie eine Operette anmutet. Das Feld ist somit zwischen Klassik und Punk abgesteckt und die Rock'n'Roll Band kommt kaum ohne Ergänzung durch Tuba, Trompete oder Klavier aus.
Auf diesem musikalisch ausgereiften Bett tobt der authentische jugendliche Geist, der den Songs zusätzlichen Charme verleiht. Vom betrunken Heimweg ("Double Yellow Line"), ebenso feucht-fröhlichen Diskussionen mit der Liebsten ("Glass Charme") bis zu mysteriösen Bordell-Besuchen ("Give Back The Sun") platzieren The View Polaroids ihrer Gegenwart. "Temptation Dice" setzt sich hingegen weniger leichtfüßig mit den Versuchungen des Lebens auseinander. Vor dem Hintergrund der bekannten Ausschweifungen der vier Schotten entsteht bei diesem moralischen Titel der Eindruck, dass Wasser gepredigt wird... Einzig absolut seriöser Moment ist das erwähnte "Unexpected", dass den Tod von Falconers Vater verarbeitet.
Fazit: "Which Bitch?" strotzt vor frechem Humor, Authentizität und belegt die musikalische Weiterentwicklung von "The View". Da der Mainstream sich mit Blick auf die aktuellen Charts wieder verstärkt für Indie-Musik öffnet, sollten die Schotten spätestens mit diesem zweiten Album auch auf dem deutschen Markt Fuß fassen und künftig nicht mehr "nur" im Vorprogramm von Mando Diao und Co. spielen.
Kai-Uwe Weser, www.motor.de
1 Comments:
lol it´s weird that there´s suddenly a german review at this site! for me it´s good, but for all these people from england... i don´t know.^^
Post a Comment
<< Home